Krankmeldungen in der Zeitarbeit: Was tun bei hoher Ausfallquote?

HR Tipp 13.02. Personalblatt

Zeitarbeitsunternehmen stehen oft vor der Herausforderung hoher Krankmeldungsquoten. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von körperlicher Belastung bis hin zu psychischen Belastungen. Doch wie können Unternehmen präventiv handeln, um die Gesundheit ihrer Zeitarbeitnehmer zu fördern? Und welche rechtlichen Maßnahmen sollten Personaldienstleister bei hohen Krankheitsraten beachten?

Ursachen: Warum sind Zeitarbeiter häufiger krank?

Studien zeigen, dass Zeitarbeiter im Vergleich zur Stammbelegschaft häufiger krankheitsbedingt ausfallen. Ein wesentlicher Grund liegt in den Arbeitsbedingungen. Viele Zeitarbeiter sind in körperlich anstrengenden Berufen tätig, wie in der Produktion oder der Logistik, wo monotone Bewegungsabläufe und schweres Heben zur Tagesordnung gehören.

Doch nicht nur physische, sondern auch psychische Faktoren spielen eine Rolle. Ungewissheit über die berufliche Zukunft, häufige Wechsel des Einsatzortes und fehlende soziale Integration im Unternehmen können die mentale Gesundheit belasten. Hinzu kommt oft ein geringeres Einkommen, das bei Krankheitsausfällen finanzielle Engpässe verursacht.

Präventionsmaßnahmen: Ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen

Um Krankmeldungen in der Zeitarbeit zu reduzieren, sollten Unternehmen aktiv in Präventionsmaßnahmen investieren. Hier einige wirksame Ansätze:

  • Arbeitsplatzergonomie: Schulungen zur richtigen Körperhaltung und ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz können physische Belastungen reduzieren.
  • Gesundheitsförderung: Betriebliche Gesundheitsprogramme, wie Rückenkurse oder Stressbewältigungsseminare, helfen, langfristige Erkrankungen zu vermeiden.
  • Soziale Integration: Maßnahmen zur besseren Einbindung der Zeitarbeiter ins Unternehmen, beispielsweise durch Mentorenprogramme oder regelmäßige Feedbackgespräche, können das Zugehörigkeitsgefühl und die Arbeitsmotivation steigern.
  • Flexible Einsatzgestaltung: Durch bessere Planung von Arbeitszeiten und eine frühzeitige Berücksichtigung individueller Belastungsgrenzen lässt sich Überlastung vorbeugen.

Rechtliche Maßnahmen: Was müssen Personaldienstleister beachten?

Bei hoher Ausfallquote sollten Zeitarbeitsunternehmen ihre rechtlichen Möglichkeiten genau kennen. Grundsätzlich haben Zeitarbeiter dieselben Rechte und Pflichten wie reguläre Mitarbeiter. Krankmeldungen müssen spätestens am vierten Tag mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung belegt werden.

Personaldienstleister sollten regelmäßig die Muster der Krankmeldungen analysieren. Bei Verdacht auf Missbrauch kann eine Rückfrage bei der Krankenkasse sinnvoll sein. Auch der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) kann eine erneute Prüfung anordnen, wenn Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit bestehen.

Arbeitsrechtlich ist eine Kündigung aufgrund häufiger Krankmeldungen nur unter engen Voraussetzungen möglich. Eine sogenannte krankheitsbedingte Kündigung muss im Einzelfall geprüft werden und setzt eine erhebliche Beeinträchtigung der betrieblichen Interessen voraus.

Zukunftsperspektiven: Zeitarbeit gesünder gestalten

Die Reduzierung von Krankmeldungen in der Zeitarbeit ist eine gemeinsame Aufgabe von Personaldienstleistern und Entleihunternehmen. Durch gezielte Gesundheitsmaßnahmen, eine verbesserte soziale Integration und faire Arbeitsbedingungen kann die Ausfallquote nachhaltig gesenkt werden. Zeitarbeitnehmer profitieren von einem stabileren Arbeitsumfeld – und Unternehmen von einer höheren Einsatzfähigkeit ihrer Belegschaft.

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