Factoring-Pleite erschüttert Coaching-Branche: Salespower GmbH und Partner Meridiem Finanz melden Insolvenz an

Sandra1

Ein Finanzierungsmodell, das in der Coaching-Szene als Wundermittel zur Liquiditätssteigerung galt, gerät ins Wanken. Die Salespower GmbH, ein prominenter Anbieter von Factoring-Dienstleistungen, stellt den Betrieb in diesem Bereich mit sofortiger Wirkung ein. Hintergrund ist die Insolvenz des Kooperationspartners Meridiem Finanz. Zwei Tage nach Bekanntwerden dieser Nachricht folgte nun auch die Insolvenzmeldung der Salespower GmbH selbst – in Eigenverwaltung.

Salespower-Gründer Sergej Dubowik informierte seine Follower zunächst überraschend via Instagram: Alle Dienstleistungen, die in Zusammenhang mit dem insolventen Partner Meridiem stehen, würden umgehend eingestellt, um weitere Forderungsausfälle zu vermeiden. Die Internetseite, auf der Salespower noch mit 100 % Zahlungssicherheit und dem Verzicht auf lange Ratenlaufzeiten warb, war zu diesem Zeitpunkt weiterhin erreichbar.

Besonders brisant: Viele Kundinnen und Kunden haben laut eigenen Angaben hohe Sicherheiten bei Meridiem hinterlegt – über die Zukunft dieser Gelder herrscht derzeit Ungewissheit. Zahlungen im Rahmen der Factoring-Verträge sind laut Insolvenzrecht zunächst ausgesetzt.

Obwohl Dubowik zu diesem Zeitpunkt noch versicherte, dass die restlichen Unternehmensbereiche nicht betroffen seien, zeichneten sich bereits Zweifel am finanziellen Fundament des Unternehmens ab. Eine offenstehende Forderung in Höhe von rund 1.900 Euro, für die seit Jahresbeginn ein Gerichtsvollzieher eingesetzt ist, sowie negative Erfahrungsberichte auf Bewertungsplattformen wie Trustpilot, deuteten auf mögliche Zahlungsschwierigkeiten hin. Seit Wochen häuften sich dort Berichte über ausbleibende Überweisungen und Kommunikationsprobleme.

Die Kritik der Kunden wiegt schwer. Viele berichten davon, dass sie ihren Auszahlungen über Wochen hinterherlaufen mussten – häufig ohne Ergebnis. Auch die Kommunikation über offizielle Kanäle scheint eingeschränkt: Kunden beschreiben, dass Dubowik auf Rückfragen zu ausstehenden Zahlungen oder vertraglichen Unklarheiten keine konkreten Antworten liefert.

Die Stimmung unter den Betroffenen ist angespannt. Besonders Unternehmen, die sich auf die zugesagte „Zahlungssicherheit“ verlassen haben, stehen jetzt unter massivem wirtschaftlichem Druck. Für einige geht es um Beträge im sechsstelligen Bereich – Geld, das fest in den Geschäftsplanungen einkalkuliert war. Entsprechend groß ist die Verunsicherung.

Trotz aller Anzeichen sprach Dubowik noch am 19. März von einem bevorstehenden Neustart des Factoring-Angebots unter dem Titel „Factoring+“. Zu diesem Zeitpunkt war die Insolvenz jedoch bereits offiziell: Das Amtsgericht Krefeld hatte am 17. März 2025 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. In einer internen Mitteilung von Salespower heißt es inzwischen, dass aus rechtlichen Gründen keine Forderungen mehr beglichen werden können, die vor dem Stichtag entstanden sind.

Für viele Kunden dürfte diese Entwicklung ein herber Rückschlag sein – insbesondere, da zuvor öffentlich erklärt wurde, dass die Factoring-Prozesse nicht von der Meridiem-Insolvenz betroffen seien. Die Realität hat diese Aussagen inzwischen deutlich überholt.


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